Für mich ist es der Entwicklungsgedanke.
Menschen, die in der Pädagogik unterwegs sind und auf Qualität in ihrer Tätigkeit achten, lernen immer dazu.
Vor Jahren habe ich mit einem Lehrer zusammengearbeitet, welcher 2 Jahre vor seiner Pensionierung stand. Er war sein Leben lang Lehrer, also ein Mensch mit sehr viel Erfahrung und die Generationsunterschiede erlebt hat.
In seinem zweitletzten Jahr hatte er eine Klassenzusammensetzung, welche ihm den Boden unter den Füssen nahm. Einmal hat er vor der Klasse geweint, weil er nicht mehr konnte!
Er hat es vor uns Kollegen nicht versteckt, sondern offen darüber gesprochen. Da er weiter unterrichten wollte hat er Neues gelernt, um die Klassen begleiten zu können. Dieses Neue war eine Haltungsänderung, was im Unterricht zum Ausdruck kam. Er hat erkannt, dass er sich ändern muss.
Vor Kurzem hatte ich ein Coachinggespräch mit einer Junglehrerin, welche dabei ist ihre eigene Autorität zu entfalten und zu vertiefen, damit sie ihre Klasse nach ihren Werten führen kann.
Ich erzählte ihr, dass in meinen ersten Unterrichtsjahren Vieles nicht super gelaufen ist, weil ich Schwierigkeiten hatte Grenzen zu setzen und diese Schwäche von manchen Schülern rücksichtslos ausgenutzt wurde. Sie hat mich mit grossen Augen angeschaut, als ich ihr ein paar Beispiel aufzählte. Es waren Beispiele aus der damaligen Kleinklasse in einer Privatschule. Ich habe damals wie heute verstanden, dass ich zu lernen habe und will.
Beim künstlerischen Schaffen ist es ähnlich. Ein Bild zu malen mag einfach erscheinen, auch wenn das Resultat auf den ersten Blick „Einfach“ aussieht, muss es nicht so sein. Ein gelungenes Werk hat verschieden Aspekte und Gesetzmäßigkeiten, die es zu beachten gilt, sowie das Beherrschen von Techniken. Das Sehen lernen ist ein lebenslanger Prozess. Was sehe und erkenne ich? Das Forschen und Entdecken wollen ist grundlegend Haltung für das kreative Arbeiten. Also hier das Lernen wollen, um sich zu entfalten!
Aktuell bin ich in der Masterclass Pro von der Malerin Insa Hoffmann.
In dieser Gruppe von 29 MalerInnen wird geforscht, gemalt, Neues gelernt und Bildbesprechungen untereinander getätigt, sowie den zeitlich-geschichtlichen Bezug der heutigen Malerei zu den Anfängen des abstrakten Malens thematisiert. Ich erlebe diese Gemeinschaft als eine absolute Bereicherung. Selbst meine Krankheit hindert mich nicht daran, mit Fieber habe ich meine Zeichenübungen gemacht, ich kann nicht anders.
Insa Hoffmann hat einen Vortrag in ihrer Ausstellung gehalten, hör mal rein!
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